Ein Denkmal für Deserteure
DIE ZEIT (Archiv)
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Das Kriegstagebuch des Dominik Richert: Ein Denkmal für Deserteure

« Mut, Heldentum, ob es das wohl gibt? »

  1. Oktober 1989, 8:00 Uhr

Von Volker Ullrich

An den langen Winterabenden nach 1918 schrieb Dominik Richert, ein Bauer aus dem kleinen elsässischen Dorf St. Ulrich, auf, was er als deutscher Soldat im Ersten Weltkrieg erlebt hatte – acht Quarthefte voll, in gestochen scharfer Sütterlinschrift. Sie wanderten irgendwann in eine Schublade auf dem Dachboden des Hauses. Zufällig wurden sie hier Jahrzehnte später, Anfang der sechziger Jahre, von einem Freund der Familie, einem jungen französischen Studenten, entdeckt. Er machte sich die Mühe, die altertümliche deutsche Handschrift in Maschinenschrift zu übertragen.